DEM HERZEN SO NAH

Es war der sechste Tag, als Gott die Mütter schuf. Er machte bereits Überstunden. Ein Engel erschien und fragte:"Warum dauert das so lange?" Der Herr antwortete:"Hast du die Beschreibung gelesen? Die Mutter braucht einen Schoß, auf dem drei Kinder Platz haben und der verschwindet, wenn sie aufsteht. Einen Kuss, der alles heilt, vom Kratzer bis zum gebrochenen Herzen. Und sechs Paar Hände!" Der Engel war erstaunt über die Anforderungen, die an dieses Geschöpf gestellt wurden. "Sechs Paar Hände? Nicht zu machen!" Der Herr erwiderte:"Oh es sind nicht die Hände, die mir Schwierigkeiten machen. Es sind die drei Paar Augen, die eine Mutter haben muss.

Ein Paar Augen, um durch geschlossene Türen zu sehen - wenn sie ihre Kinder fragt, was sie gerade tun, obwohl sie es schon weiß. Ein zweites Paar an der hinteren Seite des Kopfes, damit sie sieht, was hinter ihrem Rücken vorgeht - obwohl jeder denkt, dass sie das nicht kann. Und ein Paar im Gesicht. Damit kann sie ein trauriges, mutloses Kind ohne ein Wort wissen lassen, dass sie es versteht und bedingungslos liebt."
Der Engel versuchte, Gott zum Aufhören zu bewegen. "Das ist zu viel für einen Tag. Arbeite morgen früh weiter!" "Nein", widersprach Gott energisch. "Dieses Geschöpf steht meinem Herzen doch so nahe!" Da berührte der Engel die Frau. "Du hast sie so weich gemacht!" Gott stimmte zu. "Ja - aber ich habe sie genauso stark gemacht. Du hast keine Ahnung, was sie ertragen und erreichen kann." "Kann sie auch denken?" "Nicht nur das", entgegnete Gott. "Sie kann auch diskutieren und verhandeln!"

Dann berührte der Engel das Gesicht der FRau. "Es sieht aus, als hätte sie ein Leck. Ich habe dir ja gesagt, dass du zu viel in sie hineinpackst!" Doch Gott widersprach. "Das ist kein Leck - das ist eine Träne!" "Eine Träne?", fragte der Engel erstaunt. "Für was soll die denn gut sein?" "Die Träne" sagte Gott, "ist ihre Art, um ihre Freude, ihren Schmerz, ihre Einsamkeit, ihre Traurigkeit und ihren Stolz auszudrücken."
Der Engel war beeindruckt. "Du bist ein Genie, Herr! Du hast sogar eine Träne geschaffen!" Gott schaute den Engel lächelnd an. "Ich glaube, auch hier liegst du falsch.

Ich habe zwar die Mutter geschaffen - aber die Tränen hat sie selbst erfunden..."

 
 
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
 
Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja aber...",argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich ..ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit den Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckt schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter.’ Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht’, und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.’ Und sie spüren das Reißen in ihren Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.’ Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte sie die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein bisschen mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie, und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll. "Ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber....aber wer bist eigentlich du?"
"Ich..." sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. 

"Ich bin die Hoffnung!" (Inge Wuhte)

ENGEL

Es war einmal ein Kind, das bereit war geboren zu werden. Das Kind fragte Gott: " Sie sagen mir, dass Du mich morgen auf die Erde schicken wirst, aber wie soll ich dort leben, wo ich doch so klein und hilflos bin?" Gott antwortete: " Von all den vielen Engeln suche ich einen für Dich aus. Dein Engel wird auf Dich warten und auf Dich aufpassen." Das KInd erkundigte sich weiter: " Aber sag, hier im Himmel brauche ich nichts zu tun, ausser singen und lachen, um fröhlich zu sein." Gott sagte: " Dein Engel wird für Dich singen und auch für Dich lachen, jedenTag. Und Du wirst die Liebe Deines Engels fühlen und sehr glücklich sein." Wieder fragte das Kind: " Und wie werde ich in der Lage sein die Leute zu verstehen wenn sie zur mir sprechen und ich die Sprache nicht kenne?"

Gott sagte: "Dein Engel wird Dir die schönsten und süssesten Worte sagen, die Du jemals hören wirst, und mit viel Ruhe und Geduld wird Dein Engel Dich lehren zu sprechen." "Ich habe gehört, dass es auf der Erde böse Menschen gibt. Wer wird mich beschützen?" Gott sagte: "Dein Engel wird Dich verteidigen, auch wenn er dabei sein Leben riskiert." "Aber ich werde immer traurig sein, weil ich Dich niemals wiedersehe." Gott sagte: "Dein Engel wird mit Dir über mich sprechen und Dir einen Weg zeigen, auf dem Du immer wieder zu mir zurückkommen kannst. Dadurch werde ich immer in Deiner Nähe sein."

In diesem Moment herrschte viel Frieden im Himmel, aber man konnte schon Stimmen von der Erde hören und das Kind fragte schnell: "Gott, bevor ich Dich jetzt verlasse, bitte sage mir den Namen meines Engel." "Ihr Name ist nicht wichtig.

Du wirst sie einfach ***MAMA***nennen!!!

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